religion
ein wesen?
eine form ?
eine masse?
ein feld?
mein glaube gilt dem augenblick
dem schwarzen mit der sammelbüchse
dem russen mit den strahlenschäden
dem schichtarbeiter mit schwielenhänden
der tänzerin mit der morphiumspritze
dem brennenden pfarrer auf dem ddr-marktplatz
den schwachen kindern die hungernd schreien
dem blutenden tier im versuchslabor
der dunstglocke über der stadt
deinen zärtlichen händen
dem mut zur ehrlichkeit
meiner gier
hörst du deine kinder jammern
zerbissen von den ratten?
siehst du deine träume schweben
wie nebelfeuchte schatten?
tanzen schwarze zombis draussen
ohne zu ermatten
tanzen bis zum umfallen
die hungernden und die satten
*Hier klicken zum Start des Gedichtbandes -> “Kopfgeburt - mit der Glocke am Kragen” von Jens Thieme, 1992.