Es braut sich etwas zusammen - die finale Kampagne
Stasi Haft 10. April 1986
Keine weitere Kommunikation.
Dieser merkwürdige Besuch wurde nicht weiter verfolgt.
Alles daran ist merkwürdig und seltsam.
Ich beginne jetzt die letzte Kampagne.
Bisher wollten sie nicht zuhören:
Ich werde meine Abscheu lautstark zum Ausdruck bringen.
In vier Tagen ist es ein Jahr her.
Sie scheinen eine Freilassung in die DDR vorzubereiten.
Gestützt auf einen erfundenen Strafprozess, der aus Lügen besteht.
Ein Exempel statuieren, um alle anderen in die Schranken zu weisen.
Sie könnten genauso gut mein gesamtes Netzwerk, mein soziales Umfeld ins Visier nehmen:
Nichts hassen sie mehr als die Punkszene in Leipzig.
Wir sind viel linker, als sie es je sein könnten, und wir sind unzerbrechlich!
Erster Akt: Ich schreibe einen Brief an meine Eltern, der nie ankommen wird.
Ich packe meinen ganzen Hass und meine Wut auf das Regime hinein.
“…saftige Bekräftigung meines überdimensionalen Hasses auf die DDR…” - deutlich und wahr.
Ausserdem wird das offizielle Entlassungsdatum genannt:
Am 13. August vor genau 25 Jahren haben sie diese schreckliche Mauer errichtet.
Ich werde genau diesen Tag nutzen, um sie bereuen zu lassen, dass sie das Tor in die falsche Richtung geöffnet haben!
*Zeitzeugenbericht -> Beginn. Dieser Blogeintrag ist Teil eines linear erzählten Zeugenberichts des Zeitzeugen Jens Thieme der 1985-1986 als politischer Häftling in verschiedenen DDR Gefängnissen vom DDR Ministerium für Staatssicherheit eingesperrt wurde. Stasihaft, Stasi-Haft, Stasi Haft, Stasigefängnis, Stasi-Gefängnis, Stasi Gefängnis.