Peng

Stasi Haft 22. Januar 1986

Die Wachen stopfen mich in die Zelle.

Man kann nichts sehen.

Peng!

 

Ich bin direkt gegen Metallgitter gelaufen und habe sie nicht gesehen.

Ein Beamter hält mich an meinem Kragen zurück.

Sonst wäre ich vielleicht in Ohnmacht gefallen.

Ein Gefängnis im Gefängnis. Stasi-Haftzelle im Keller.

Ein Gefängnis im Gefängnis. Stasi-Haftzelle im Keller.

Direkt hinter der Zellentür befinden sich Stahlgitter.

Und gleich dahinter eine weitere Reihe von Gefängnisgittern.

Dazwischen eine Toilette - wie ein Extra Gefängnis für Scheissende.

WTF?

Sie stopfen mich bis zum Anschlag hinein.

Der Stahlkäfig ist verschlossen, die Zellentür ebenfalls.

Totale Stille.

Ich habe keine Orientierung.

Die ganze Sache ist zu bizarr.

Es gibt kein Bett.

Nur Wände, Boden, Decke.

Eine kalte Brise weht, kein Licht.

Holzbretter ragen als Hocker und kleiner Tisch aus der Wand.

Die Wände riechen faulig und fühlen sich feucht an.

Wie lange wird dies mein neues "Zuhause" sein?

*Zeitzeugenbericht -> Beginn. Dieser Blogeintrag ist Teil eines linear erzählten Zeugenberichts des Zeitzeugen Jens Thieme der 1985-1986 als politischer Häftling in verschiedenen DDR Gefängnissen vom DDR Ministerium für Staatssicherheit eingesperrt wurde. Stasihaft, Stasi-Haft, Stasi Haft, Stasigefängnis, Stasi-Gefängnis, Stasi Gefängnis.
Jens Thieme

Playing hard, living loud, moving around fast, resting deep and enjoying it all.

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